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10‘19 Ausbildung & Beruf DAS MAGAZIN FÜR DIE REGION Von Gauklern, Professoren und Schweizer Armeemessern Seit 20 Jahren ist Sabine Müller Gesicht, Stimme und Ideengeberin der VWA in Koblenz. Geboren 1971 und eine echte „Rheinländerin“, absolvierte sie einen typischen VWA-Bildungsweg. Zunächst fasste sie im Beruf Fuß und begann dann ihr Studium zur Betriebswirtin (VWA). Den Berufsabschluss als Verwaltungswirtin in der Tasche, begann sie, im städtischen Kulturamt zu arbeiten. Dort landete Sabine Müller im Team von Organisatoren, das u.a. für die ersten sieben Veranstaltungen des „Internationalen Gaukler- und Kleinkunstfestival“ verantwortlich war. Dann fügte sich Sabine Müllers Lust auf Neues mit einer Ausschreibung. Die Koblenzer VWA suchte eine Assistenz für die Geschäftsführung – mit der Perspektive, der damaligen Inhaberin Gerda Kaminski auf die Stelle nachfolgen zu können. 200 Bewerbungen gab es. Sabine Müller war am Ende die erste Wahl auch für den damaligen Studienleiter Prof. Heribert Bickel (1927 - 2010) und seinen Stellvertreter Prof. Heinz Kußmaul. Diese machten im Vorstellungsgespräch auf die Besonderheit der Spezies „Professor“ aufmerksam. Das seien sehr spezielle Menschen. „Kein Problem“, konterte keck Müller und verwies aufs Kulturfestival: Sie käme schließlich auch mit Gauklern, Fakiren und Künstlern aller Art klar. Ganz gewiss war dies nicht das entscheidende Argument, weshalb die Wahl auf Sabine Müller fiel. Aber schlussendlich umschrieb sie schon damals ihre eigene Art des Umgangs mit (Mit-)Menschen: Sich einhören, einfühlen, einlassen und dann synchron und kollegial gemeinsame Ziele anvisieren. Fünf Jahre war Sabine dann die rechte Hand der Geschäftsführerin. Zunächst war ihr wichtig, selbst das Studium zu absolvieren, sozusagen eine intensive Produktschulung zu durchlaufen. Kurz bevor sie 2004 nach 34 Jahren auf dem Posten in den Ruhestand verabschiedet wurde, bekam Sabine Müller die Schlüsselgewalt. „Ich fand ein gut bestelltes Haus mit einem renommierten Dozententeam vor.“ Perspektiven schaffen und Öffnung zu akademischen Abschlüssen Die Koblenzer wie die anderen bundesweit agierenden Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademien sind seit nunmehr 100 Jahren von Studienstandards wie BWL, VWL und Recht geprägt. Hier, am Zusammenfluss von Rhein und Mosel, setzte man aber schon beizeiten auf die Privatwirtschaft. Entwickelte daher für und mit Handwerk, Mittelstand und Industrie für die Qualifizierung deren Beschäftigter spezielle Angebote. Solche, wie das legendäre „Mittelrhein-Modell“. Seit den 1970er-Jahren meistern so Abiturienten drei Abschlüsse in drei Jahren: Sie ma- 40

Ausbildung & Beruf DAS MAGAZIN FÜR DIE REGION 10‘19 chen eine kaufmännische Berufsausbildung im Unternehmen ihrer Wahl, studieren an der VWA und können einen Auslandsaufenthalt mit einem Intensivsprachkurs Englisch absolvieren, an dessen Ende die IHK-zertifizierte Fremdsprachenkorrespondenten-Prüfung oder die LCCI-Sprachprüfung steht. Kooperationspartner wie die Hochschulen in Kaiserlautern und Koblenz sowie die Fachhochschule Meschede konnten gewonnen werden. Seither erweitern drei Bachelor-Studiengänge und einer zum Master das Portfolio – speziell auf die VWA-Studierende zugeschnitten und bereits in höheren VWA-Semestern begonnen werden können. „Wir sehen und verstehen uns als Dienstleister für die Wirtschaft, wollen unseren Part dazu leisten, dass Fachkräfte in den Regionen attraktive Angebote finden und nicht abwandern.“ Das gelänge am besten, wenn man antizyklisch arbeite: „Unser Studienmodell – Qualifizieren parallel zum Job – lässt sich für die Belange eines jeden Unternehmens anpassen. Auch das Präsenzstudium am Wochenende steht dafür. Wir setzen zudem weiter auf Generalisten. VWA-Absolventen sollten wie Schweizer Armeemesser sein – in allen Lebenslagen unverzichtbar, weil von größtem praktischem Nutzen.“ Mit Begeisterung macht Sabine Müller ihren Job. „Mich motivieren die Menschen, die zur VWA kommen. Sie reifen durch ihr Studium zum Betriebswirt – Bachelor – Master zu Persönlichkeiten und ich darf sie dabei begleiten“. Anzeige Die VWA Koblenz 2030 Sabine Müller denkt heute schon weiter, viel weiter. „Dem Thema Digitalisierung müssen auch wir uns stellen.“ Sie prognostiziert, dass nicht nur Fachwissen, „das dramatisch anwächst“, nötig sein wird. „Was wir brauchen, sind Fachkräfte mit sozialer Kompetenz, die dieses Wissen mit emotionaler Intelligenz umsetzen können. Sie werden Schnittstellenmanager sein, die die von der Künstlichen Intelligenz produzierten Inhalte transferieren, indem sie das Personal, die Beschäftigten dafür sensibilisieren und begeistern können.“ Zukunft sei deshalb schon im Heute der VWA Koblenz verankert – wofür die Angebote in Mathematik, Statistik, Kommunikation, Präsentation oder Datenanalyse stehen. Geplant ist außerdem ein kompaktes SAP-Schulungsangebot. Dennoch gelte beim Neugestalten, dass man Bewährtes erhalten werde. „Ich bin sicher, dass auch künftig unsere Studierenden noch mit exzellenten Dozenten vis-a-vis und ganz persönlich zu tun haben. Ich halte dies für ein unverzichtbares Markenzeichen und einen echten Vorteil unseres Angebots. Und wir werden auch nicht auf Abschlussprüfungen verzichten...“ Fotos: Nicole Bouillon und Jan Hosan

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