03‘21 Internationaler Frauentag DAS MAGAZIN FÜR DIE REGION Was Frauen wollen… Ein Mann will von einer Frau das gleiche wie eine Frau von einem Mann: Respekt! Clint Eastwood Es lohnt sich einmal einen Blick in die Politik zu werfen, um zu verdeutlichen wie weit wir heute – 100 Jahre nach Aufforderung für mehr Frauenrechte - mit der Emanzipation sind. Wie viele (junge) Frauen sieht man da wirklich in politischen Spitzenpositionen? Erschreckend wenig, belegen offizielle Zahlen: Während auf Bundes- und Länderebene zwar 40 Prozent der Ministerposten mit Frauen besetzt sind, ist nur knapp jeder zehnte Bürgermeister in Deutschland weiblich. Aber warum ist das so? Immerhin sind junge Frauen nicht nur gleichberechtigt, sie interessieren sich auch für Politik. Das geht aus einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung hervor. Von Strukturen, in denen Männer dominieren, in denen sich junge Frauen inmitten der „Platzhirsche“ erst einmal beweisen müssen, halten sie sich lieber gleich fern. Was etwa in Finnland Realität ist, scheint in Deutschland noch Utopie. Hierzulande schaffen nur wenige Frauen den Weg nach oben. Sie geben entweder auf halber Strecke auf oder fangen gar nicht erst an. Oftmals weil sie schon früh die Erfahrung machen mussten, dass sie einfach nicht ernst genommen werden. Umso wichtiger ist es für junge Frauen andere Frauen zum Vorbild zu haben. Je mehr Frauen in Führungspositionen sind und Aufmerksamkeit erregen können, desto mehr fühlen sich auch andere Frauen angesprochen. Viel zu oft fühlen sie sich aber fälschlicherweise nicht kompetent genug. Dabei werden sie nur von lauten und durchsetzungsstarken Männern untergraben. Hier ist also auch eine gute Portion Mut gefragt. Dabei hat die neue Generation Frau allen Grund sich zu trauen: Immerhin haben sie in den letzten Jahren bewiesen, dass sie sehr wohl ernst genommen werden und Respekt erfahren müssen, tragen sie doch genauso viel (berufliche) Verantwortung – in manchen Fällen sogar mehr – wie ihre Männer. Drei von vier Frauen in Deutschland sind schließlich erwerbstätig. Die Erwartungen der Frauen haben sich geändert: Sie wünschen sich, dass ihre Männer weniger arbeiten und sich mehr für die Familie einsetzen. Die Allensbach-Studie legt offen, was wir längst erkannt haben – zuletzt in Zeiten von Home Office und Home Schooling – dass, sobald es in Familien einen zeitlichen Konflikt zwischen Arbeit und Kinderbetreuung gibt, in den meisten Fällen die Frau zugunsten der Familie zurück steckt - und damit nicht selten eine Doppeltbelastung eingeht. Ein Grund dafür, dass wir nach diesem veralteten Rollenverständnis handeln, ist natürlich an unsere eigene Erziehung gekoppelt: Was die Eltern vorgelebt haben, hat großen Einfluss auf uns. Schließlich wissen wir selbst zu gut was die eigene Mutter früher alles unter einen Hut gebracht hat. Unsere unausgesprochene Erwartungshaltung ist da ganz klar: das müssen wir auch leisten können. Absurd klingt da fast, dass zwei Drittel aller Männer die Gleichberechtigung inzwischen für erreicht halten. Denn davon sind wir noch ziemlich weit entfernt! Doch müssen wir den Appell auch an uns selbst richten: Wenn wir auf´s Diskutieren verzichten und uns währenddessen lieber schnell um alles selbst kümmern, werden wir nie so weit kommen. 16
Internationaler Frauentag DAS MAGAZIN FÜR DIE REGION 03‘21 Buchtipp Zum Internationalen Weltfrauentag am 8. März Was bedeutet es, eine Frau zu sein? Was wir Frauen wollen von Isabel Allende Von früh auf erlebt die kleine Isabel, wie die Mutter, vom Ehemann sitzengelassen, sich tagein, tagaus um ihre Kinder kümmert, »ohne Mittel oder Stimme«. Aus Isabel wird ein wildes, aufsässiges Mädchen, fest entschlossen, für ein Leben zu kämpfen, das ihre Mutter nicht haben konnte. In den späten Sechzigern ist Isabel in der Frauenbewegung aktiv. Umgeben von gleichgesinnten Journalistinnen schreibt sie »mit einem Messer zwischen den Zähnen« und fühlt sich erstmals wohl in ihrer Haut. In drei Ehen erlebt sie, wie sie als Frau in Beziehungen wachsen kann, wie man scheitert und wieder auf die Beine kommt und dass man sich der eigenen sexuellen Wünsche selbst annehmen muss. Was wollen Frauen heute? Liebe und Respekt und vor allem auch Kontrolle über Leben und Körper und Unabhängigkeit. Sei selbst respektvoll. Denn man kann nicht von anderen etwas erwarten, was man selbst nicht bereit ist zu geben. Indem du deinen Mitmenschen Respekt und Wertschätzung zeigst, solltest du auch viel Positives zurückerhalten (!). Ernstgemeinte Komplimente geben – und sie dankend annehmen. In diesen Hinsichten aber gibt es noch sehr viel zu tun, sagt Isabel Allende. Und dieses Buch, so ihre Hoffnung, soll dazu beitragen, »unsere Töchter und Enkeltöchter zu inspirieren. Sie müssen für uns leben, so wie wir für unsere Mütter gelebt haben, und mit der Arbeit weitermachen, die wir begonnen haben. Isabel Allende ist eine Ikone, eine weltweit geliebte Schriftstellerin und das Vorbild vieler Menschen. In diesem leidenschaftlichen, provokanten und inspirierenden Memoir hält sie Rückschau auf ihr Leben und schreibt über ihr wichtigstes Thema – es ist der bewegende Appell einer großen Feministin, die sie laut Was wir Frauen wollen ihrer eigenen Isabel Allende Aussage schon im Kindergarten gewesen ist. Ein sehr berührender und zutiefst persönlicher Einblick in Allendes Seele. Aus dem Spanischen von Svenja Becker Suhrkamp Verlag Gepl. Erscheinen: 15.02.2021 Gebunden, 184 Seiten ISBN: 978-3-518-42980-8 18,00 € Tipps für mehr Wertschätzung im Alltag 1 2 3 4 5 Sei selbstbewusst und vertraue auf deine Fähigkeiten Vertrete deine eigene Meinung auf eine vernünftige Art und verschaff dir so den nötigen Respekt Bleib dir selbst treu und sei immer ehrlich 17
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