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11‘14

11‘14 Koblenz liest Das Magazin für die Region Stefan Gemmel stellt vor: November – eine Zeit, in der viele Menschen nachdenklich werden. Jetzt, wo es draußen früh dunkel ist und die Bäume ihre Blätter verlieren, da grübeln viele über den Sinn des Lebens nach und auch über das, was wohl danach kommt. Das ist auch der Grund, warum es im November Feiertage wie Totensonntag und Allerheiligen gibt. Die Schülerin Katharina Oden aus Urmitz hat ein Gedicht geschrieben, das sehr gut in diesen Monat passt. Ich hab die 17-jährige getroffen und sie gefragt, wie es zu diesem sehr nachdenklichen Text kam. Katharina erklärte es so: Es begann mit einem Auftrag in der Schule. Im Fach Sozialkunde sollten wir uns bei Bekannten oder Verwandten über Deutschland zur Zeit des Zweiten Weltkrieges erkundigen. Da ich ein bisschen über die Vergangenheit meines Nachbarn Herrn Halfmann wusste, befragte ich ihn. Und er fand es lobenswert, dass sich die heutige Generation noch dafür interessiert. Später habe ich das, was ich von ihm erfahren habe, in ein Gedicht für das Fach Deutsch umgeformt. Wie Herr Halfmann mir berichtete, wurde er als Jugendlicher in den Krieg geschickt, kam in russische Gefangenschaft und machte eine lange und harte Zeit durch. Wenn er erzählt, kommen viele Gefühle und Emotionen hervor. Seine Frau ist glücklich, dass seine Erfahrungen keine Alpträume hervorrufen, sondern Herr Halfmann trotzdem gut schlafen kann. Sonst wäre es für ihn unmöglich, darüber zu sprechen. Prägend war für ihn, dass er in russischer Gefangenschaft nie damit gerechnet hätte, zurück nach Hause zu kommen. Nie. Und selbst seine Familie wusste damals nicht, ob er noch am Leben war. Das war für mich eine sehr schockierende Aussage. Diese Ungewissheit ob man überlebt oder nicht, kann man sich heute, bei uns, eigentlich gar nicht mehr vorstellen. Nach all diesen heftigen Berichten finde ich es umso erstaunlicher, mit welcher Lebensfreude und Aktivität er noch durchs Leben geht. Immerhin ist er schon 90 Jahre alt und hat einen riesigen Katharina Oden Garten, den er größtenteils selber in Schuss hält. Generell finde ich es sehr beeindruckend, was er aus seiner Vergangenheit geschöpft hat. Man könnte traumatisiert hervorgehen, da viel Dramatisches passiert ist. Aber er ist einer der wenigen Menschen in diesem Alter, die wirklich noch eine solche Energie besitzt. Mich berührt es jedes Mal, wenn er sagt, dass man doch froh sein kann, mit dem, was man hat und dass es einem gut geht. Er ist sehr dankbar für all das, was er heute hat. Bei jedem Gespräch gibt er mir auf den Weg ich solle ja gesund bleiben. Auch wenn ich am Anfang nicht sehr begeistert war von der Schulaufgabe, so bin ich doch unglaublich froh, dass ich diese Chance bekommen habe, mich mit der Vergangenheit auseinander zu setzen und Dinge zu erfahren, die in einigen Jahren vielleicht niemand mehr weiß. Denn Zeitzeugen wie Herr Halfmann werden leider zunehmend selten und es wird in einigen Jahren unmöglich sein, Leute zu finden, die über ihre Erlebnisse berichten können. Ich kann jedem, der so eine Chance hat, nur nahelegen, diese zu nutzen. Denn es gibt viel zu lernen und zu erfahren. Es ist es auf jeden Fall wert, sich damit auseinander zu setzen! 6

Koblenz liest Das Magazin für die Region 11‘14 Anzeige Lager des Grauens Die Jugend fing jetzt an/ es gab sehr viele Ziele, Von Schule endlich frei/ was macht man dann danach? Das Leben erst begann/ doch dieses bald zerbrach. Der Krieg, der ruft, das Leid/ der Tod kommt für zu viele. Sie ziehen los im Trupp/ nach Moskau wollen alle. Im Viehwaggon sie fahr’n/ in eis’ge Winter ein. Die Toten nicht gezählt/ wer leben will muss sein. Im Kampf sind sie verlor’n/ und gehen in die Falle. Nach Tscheljabinsk gebracht/ das Lagerleben prägt. Bei minus vierzig Grad/ die Weichen frei er schlägt, im Steinbruch schuftet er/ das Essen ist sehr mager. Zu Haus weiß niemand ob/ ja ob es sie noch gibt. In Russland fehlt der Mut/ die Hoffnung ist besiegt. Zuletzt der Zug ins Nichts/ verlassen ist das Lager. Katharina Oden Termine der Weiterbildung Leseund Literaturpädagogik im November: Modul: Stimm- und Präsentationstraining: Stimme, Haltung, Sprache; Kursnr. M 2.1.2; UE: 8 Wie setzte ich meine Stimme, meine Sprechweise und meine Körpersprache für eine gelungene Vermittlung ein? Der Workshop beschäftigt sich mit Nonverbale Kommunikation, Wirkung von Subtext und Stimmungen, Stimme und Sprache, Wortwahl und deren Wirkung Dozent/in: Jenny Ulbricht Termin: 12.11.2014; 10:00 – 17:00 Uhr; Ort: 56333 Koblenz-Winningen; Gemeindebücherei Winningen, Im Rathaus Winningen, August-Horch-Str. 3 Kosten: 56€ Modul: Kreatives Schreiben: Songschreibe-Workshop mit dem Gitarristen Stefan Sell; Kursnr. M 2.4.3; UE: 8 Um Schüler zum Schreiben zu motivieren, braucht neben der fachlichen Wissensvermittlung vor allem eine hohe Identifikation und einen großen Aufforderungs-Charakter. Liedtexte sind daher besonders geeignet, da sich die Schüler in besondere Weise identifizieren können. Wer wollte nicht schon selber einen Clip ins World Wide Web setzen? Wer hätte nicht gern selbst mal einen Popsong oder Rap geschrieben? Aber wie fängt man an, wo fängt man an? Was unterscheidet die Lyrics eines Popsongs von einem einfachen Text? Und wie kann so ein Songtext klingen? Mit Ideen auf den Punkt kommen: rhythmisch denken, fühlen, sprechen, singen Dozent/in: Stefan Sell Termin: 22.11.2014; 10:00 – 16:00 Uhr; Ort: 56333 Koblenz-Winningen; Gemeindebücherei Winningen, Im Rathaus Winningen, August-Horch-Str. 3 Kosten: 56€ 7

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