Aufrufe
vor 2 Jahren

64_next_03_2016

  • Text
  • Koblenz
  • Region
  • Magazin
  • Infos
  • Hahn
  • Nightlife
  • Koblenzer
  • Irish
  • Zeit
  • Menschen
  • Wwwmagazinnextde

03‘16

03‘16 Exklusiv-Interview Das Magazin für die Region Exklusiv-Interview mit Autorin Annegret Held Wie kamen Sie eigentlich zum Schreiben? Das hat schon ganz früh angefangen, als Kind war das schon meine Faszination! Ich habe früh geübt...Gedichte geschrieben, mit 7 Jahren ein Theaterstück für meine Mitschüler geschrieben und war auch in der Schülerzeitung. Mit 15 habe ich in 19 Schulheften meinen ersten Roman geschrieben, aus dem nachdem ich ihn später noch dreimal überarbeitet habe, mein erstes Buch wurde. Woher stammen die Ideen für Ihre Romane? Ganz altmodisch aus der Inspiration. Es bleiben Sätze, Ideen oder Träume haften. Mein Wunsch war es immer die Westerwald-Romane zu veröffentlichen. Zum Geld verdienen, habe ich aber eben auch andere Jobs gemacht. Das war aber auch wertvoll fürs Schreiben. So habe ich eigene Erfahrungen oder die von Menschen denen es miserabel im Job erging, verarbeitet. Ihr aktueller Roman „Armut ist ein brennend Hemd“ handelt wie auch „Apollonia“ und den mit dem Koblenzer Literaturpreis ausgezeichneten Roman „Die Baumfresserin“ von dem dörflichen Leben Ihrer Heimat. Stammen Infos zum Buch hauptsächlich aus Erzählungen? Ja, ich hatte ganz lange schon nur diesen einen Satz aus einem Vortrag im Kopf: „Früher waren die Leute so arm, dass sie sogar ihre Kinder an fahrende Händler verkauften... Das war der Beginn, viele historische Artikel, Bücher, Gerichtsurteile, aber auch Kirchenbücher in Limburg, in denen sie auch auf eine Frau gestoßen ist, die in Pottum geboren, in London geheiratet und in Australien dann gestorben ist. Ich habe mich gefragt unter welchen Umständen eine junge Frau damals durch die ganze Welt kam. Die Recherche für den Roman hat 1 bis 2 Jahre gebraucht. Die Entstehung des ganzen Buches insgesamt 3 Jahre. Menschen die aus Hungersnot und Hoffnung einer besseren Zukunft ihre Kinder fortgeben, ist ja Thema ihres aktuellen Romans. Wie sehen Sie das als Mutter? Das ist natürlich eine alptraumhafte Vorstellung. Vor allem welche Gefahren gerade für Mädchen lauern. Viele Mädchen sind damals ja auch Mädchenhändlern zum Opfer gefallen. Aber auf der anderen Seite, was wenn das Kind aus Hungersnot sterben würde? Ich weiß auch nicht, in welchem psychischen Zustand die Frauen waren, vielleicht bereits apathisch vor Hunger. Früher arbeiteten die Kinder schon früh als Dienstmagd oder bei der Ernte. Die Deutschen waren damals ebenso Hungersflüchtlinge wie die Menschen, die heute bei uns Hilfe suchen. Was fasziniert Sie so an Ihrer Heimat, die ja doch in den meisten Ihrer Bücher eine große Rolle spielt? Der Dialekt bringt einfach eine Seelenverwandtschaft oder es ist dieser spezielle Charakter der Westerwälder, ihr Humor, die Originalität. Die Heimat birgt viel Inspiration und mir ist es wichtig, dass meine Bücher authentisch sind. Eine letzte Frage: Nach mehreren Jobs die Ihren Lebenslauf zieren, arbeiten Sie nun ganz als freie Schriftstellerin. Was können Sie anderen raten, die auch davon träumen? Ich habe jetzt zuletzt wieder 2 Jahre als freie Schriftstellerin gearbeitet, aber mache jetzt noch einen Job in einer englischen Firma, in der ich mich um den Schriftverkehr kümmere. Autoren leben oft einfach am Existenzminimum. Es ist wirklich schwierig. Vor allem Altersarmut ist ein großes Thema. Da möchte ich nicht irgendwann auch betroffen sein. Es ist einfach beruhigend, einen festen Job zu haben. So kann ich meine Miete bezahlen, Spenden an Flüchtlinge leisten, meine Tochter unterstützen oder mal in Urlaub fahren. Auch wenn ein Job viel Zeit verschlingt, habe ich doch einigermaßen Kompromiss für mich gefunden. Außerdem ist es auch gut so – man ist nicht einsam und irgendwie geerdet, sozialisiert, wenn man nicht auschließlich mit Schreiben beschäftigt ist. Vielen Dank, Annegret Held, für das interessante und äußerst freundliche Gespräch! Katharina Göbel, Redaktion 40

Anzeige Koblenzer Literaturtage „ganzOhr“ 2016 14 Veranstaltungen an elf verschiedenen Orten laden kultur- und literaturbegeisterte Besucher aus Koblenz und der Region zu den Koblenzer Literaturtagen „ganzOhr“ vom 06. bis 18. März 2016 ein. Bereits zum neunten Mal kommen neue und altbekannte Autoren, Musiker, Schauspieler, Tänzer und ein kleiner Drache zusammen, um ihre teils preisgekrönten Werke vorzustellen. Um an die bisherigen Erfolge der Veranstaltungsreihe anzuknüpfen, hat der Veranstalter, der städtische Eigenbetrieb „Koblenz-Touristik“ in Kooperation mit der Buchhandlung Reuffel, der Buchhandlung Heimes, BECKER Hörakustik und der Stadtbibliothek Koblenz alte Freunde und neue Gesichter nach Koblenz eingeladen: Gern gesehene Gäste wie Raoul Schrott, Rüdiger Safranski, Jan Wagner und Harald Martenstein kehren auf die Koblenzer Literaturbühnen zurück und Debütantinnen und Debütanten wie Karin Kalisa und der als Musiker bekannte Thees Uhlmann präsentieren dem Koblenzer Publikum ihre in der Literaturwelt von Erfolg gekrönten Erstlingswerke. Aber auch bekannte Träger von Literaturpreisen wie der Schweizer Rolf Lappert oder Autor und Regisseur Su Turhan sind zu Gast – Die Wahl fiel in diesem Jahr auch auf Autoren, denen die Stadt Koblenz und die Region nicht fremd sind: die Trägerin des Koblenzer Literaturpreises Annegret Held aus dem Westerwald, der auch in ihrem Heimatroman thematisiert wird, und der im polnischen Torun geborene aber in Koblenz aufgewachsene Adam Soboczynski. Bühnenreife Darbietungen werden von dem Schauspieler Robert Stadlober und dem Berliner Autor Bov Bjerg präsentiert, die aus Bjergs Roman „Auerhaus“ lesen werden, sowie von mehreren Poetry Slam Teams, die bei dem Poetry Team Slam als Königsdisziplin des Poetry Slams gegeneinander antreten werden. Kleine Leseratten dürfen sich auf Ingo Siegners Geschichten vom kleinen Drachen Kokosnuss freuen. Ein besonderes Highlight, das von dem Kooperationspartner, dem Koblenzer Hörakustiker BECKER präsentiert wird, erwartet die Besucher bei einer Lesung mit dem anonymen Autor mit dem Pseudonym „einzlkind“, der in völliger Dunkelheit aus seinem Roman „Billy“ lesen wird. Die Koblenzer Literaturtage ziehen jedes Jahr über 2.500 Literaturfans aus der Region an. Die Nachfrage ist enorm – schon in den ersten zwei Wochen sind ca. 70 Prozent der Karten ausverkauft. Die Räumlichkeiten sind stets auf den jeweiligen Autor abgestimmt und die Lesungen werden von einem gastronomischen Angebot und bei einigen Terminen auch von Musik begleitet. Regionale Winzer aus den Koblenzer Stadtteilen und die Sektkellerei Deinhard werden den Besuchern ergänzend ihre Weine anbieten. Als besonderen, für Koblenz einzigartigen Service für alle Besucher, die besonders gut hören wollen, bietet die Firma BECKER Hörakustik Sitzplätze in den ersten Reihen („Gut-Hör-Plätze“) und die Möglichkeit der kostenlosen Ausleihe von Hörverstärkern. Karten für „Gut-Hör- Plätze“ und kostenfreie Hörverstärker sind exklusiv bei Becker Hörakustik, Schlossstr. 25 (Hör-Haus), 56068 Koblenz, Tel. 0261/35050, E-Mail: koblenz@ beckerhoerakustik.de erhältlich oder unter www.beckerhoerakustik.de. www.koblenz-touristik.de 41

Magazin NEXT Archiv

Koblenz Region Magazin Infos Hahn Nightlife Koblenzer Irish Zeit Menschen Wwwmagazinnextde

Magazin NEXT News

News aus der Region