09‘15 deutsches rotes kreuz DAS mAGAZin Für Die reGion DeutSCheS roteS KreuZ leiStet humAnitäre hilFe in FlüChtlinGSCAmP Am FluGhAFen hAhn Heinz-Dieter Wieß - Kreisverbandsleiter, Martin Maser - Kreisgeschäftsführer, Alicia Dumont - Ehrenamt, Andreas Brenner - Ehrenamt und Peter Binke - Ehrenamt. Schaut man heute die aktuellen Nachrichten oder schlägt die Tageszeitung auf, ist ein Thema seit Wochen präsent: Der massenhafte Ansturm von Flüchtlingen in unserem und auch in anderen Ländern. Menschenmassen, die verweifelt einen Zufluchtsort suchen, viele Strapazen hinter sich und ihrer Familie lassen mussten – und dennoch vielerorts der Politik zu Trotz auf Ablehnung stoßen. Ein Thema, das genauso aktuell wie diskutabel ist. Die einen denken solidarisch darüber, die anderen sind kritisch. „Es ist ja gut, dass wir den Menschen helfen, aber...“ hört man aus vielen Mündern. Es ist ein beliebtes Thema, nicht nur in den Nachrichten, sondern auch an den Stammtischen... Uns als Monatsmagazin jedoch treibt nicht die aktuelle Welle dazu, auch noch das Thema aufzugreifen, wir sehen eher unsere Aufgabe darin, Hintergründe zu beleuchten und über einen längeren Zeitraum über die Entwicklung der Flüchtlingssituation zu berichten. So haben wir die Initiative ergriffen Kontakt mit dem Deutschen Roten Kreuz Kreisverband Rhein-Hunsrück aufzunehmen, um uns für einen persönlichen Termin im Camp am Hahn anzukündigen und einen eigenen Eindruck zu bekommen. Der Kreisverband fungiert außerdem als Außenstelle der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) und leistet humanitäre Hilfe von der wir uns persönlich überzeugen konnten. Das Gelände der Ringeltaube, eine einstige Unterbringung der Amerikaner nach dem Zweiten Weltkrieg, dient nun hilflosen Flüchtlingen als Unterkunft. Oft mit nur einer Plastiktüte als Gepäck erreichen diese das großzügige Gelände, das für die Flüchtlinge sicher als Zeltstadt errichtet werden konnte. Es sind nicht nur Zelte, die eigens für diesen Zweck erbaut wurden, auch ein großes, fest installiertes Gebäude dient den Fluchtsuchenden als Schutz. Wir sehen 6 Zelte auf dem Gelände stehen, zwar klimatisiert doch jedes mit rund 125 Stockhochbetten ausgestattet. „Es stehen auch noch Notzelte zur Verfügung, doch die werden vermutlich bald abgebaut. Diese sind ohne Boden bei den sinkenden Temperaturen nun einfach zu kalt.“, 28
deutsches rotes kreuz DAS mAGAZin Für Die reGion 09'15 erzählt uns Martin Maser, Leiter des DRK Kreisverbands Rhein-Hunsrück, der uns gemeinsam mit seinem gut eingespielten Team begrüßt. Wir sind überrascht, wie gut organisiert alles ist. Auch bei unserem Besuch auf dem Gelände stellen wir fest, dass nicht nur die ehrenamtlichen Helfer, sondern auch die Bewohner untereinander hervorragend Unterstützung leisten, um für ein reibungsloses Miteinander zu sorgen. Am 7. August wurde mit der Errichtung einer Flüchtlingsunterkunft begonnen, zunächst an der Polizeischule, bevor diese Freifläche ganz nahe des Flughafen Hahn genutzt werden konnte. Wir fragen weiter, wie es eigentlich zu diesem großräumigen Grundstück kam. Das Land Rheinland-Pfalz, in dessen Auftrag der DRK Kreisverband Rhein-Hunsrück ja handelt, habe unter seinen Eigenimmobilien dieses als geeignet empfunden und für diesen zweck zur Verfügung gestellt. Es stand früh fest, dass dieses Projekt nur Ehrenamtliche leisten konnten und dass es länger dauert als zuerst gedacht, war eigentlich früh klar. Sobald wir den Anruf vom Landesverband des DRK erhalten hatten, haben wir die Ehrenamtlichen alarmiert. Die Feldbetten wurden aus dem Depot geliefert, das mittlerweile schon aufgebraucht ist.“ Uns interessiert, wie lange dieses Camp als Unterkunft geplant ist, wo diese offensichtlich nur eine Übergangslösung darstellt. Alle sind sich schließlich einig, dass es sich hierbei nur um eine Einrichtung handeln kann, die dazu dient, den ersten Andrang aufzufangen. Die Verträge laufen bis Ende Oktober, verrät uns Herr Maser. Nach und nach sollen die Menschen in feste Wohnungen überführt werden. Das hier sei ja kein dauerhafter Zustand. Auch wenn die Helfer alles versuchen, es einigermaßen menschenwürdig zu gestalten. Bei den momentan 650 Flüchtlingen vor Ort, die in insgesamt 6 Zelten untergebracht sind, kann man wahrlich nicht von einem Zuhause auf Dauer sprechen. „Die Zelte, die wir hier haben, werden auch für Messen verwendet und wurden von professionellen Messebauern eigens aufgebaut. Dennoch hat ein Zelt eine Kapazität von 125 Betten, die wir auch nutzen müssen. Unterteilt sind diese natürlich nach Frauen-, Männer- und Familienzelten. Außerdem gibt es eines, indem sich Waschmaschinen und Trockner befinden sowie ein großes Zelt für die Essensausgabe. Die Menschen werden mit Hygieneartikeln, Essen und Kleidern versorgt. Auch Gesundheitschecks werden von unseren ehrenamtlichen Ärzten durchgeführt. Denn das ist einfach wichtig!“, erzählt uns Herr Maser. Zwei Stunden am Tag stehen diese zur Sprechstunde zur Verfügung. Auch ein abgetrennter Quarantäne- 29
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