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12‘16

12‘16 Interview Das Magazin für die Region Interview mit Autor Bernd von Hersel Wir haben den Debüt-Autor Bernd von Hersel bei seiner Premierenlesung am 13. November im Bridge- Club Koblenz getroffen und ihm einige Fragen gestellt. Sie sind selbst Journalist, wie ist es zum Schreiben eines Buches gekommen? Bis zum Jahr 2010 war ich 33 Jahre Redakteur bei der Rhein-Zeitung. In den letzten 15 Jahren bei der RZ als Chef vom Dienst lag der Schwerpunkt meiner Aufgaben allerdings mehr im logistischen und organisatorischen Bereich, das Schreiben kam für meinen Geschmack zu kurz. Deshalb habe ich mich dann als Freier Journalist selbstständig gemacht. „Der erste Krimi“ ist zwar mein erster Roman, aber ich habe vorher schon zwei eigene Bücher veröffentlicht: Stadtchroniken über Koblenz und Neuwied. Und ich war als Autor für andere Buch-Projekte aktiv. Da ich ein großer Krimi-Liebhaber – vor allem ein leidenschaftlicher Agatha- Christie-Fan – bin, habe ich mir schon in meiner CvD-Zeit eine kleine journalistische Insel gesucht und Seiten mit Krimi-Rezensionen zusammengestellt, die über mehrere Jahre im Ein- bis Zwei-Monats-Rhythmus veröffentlicht wurden. Und dabei habe ich immer mal wieder darüber nachgedacht, ob ich nicht selbst mal einen Krimi schreiben sollte. Vor rund zwei Jahren habe ich mir dann mehr oder weniger einen Herzenswunsch erfüllt, als ich mich an meinen ersten eigenen Kriminalroman gewagt habe. „Der erste Krimi“ ist ein Roman, aber zwei Krimis. Was kann sich der Leser darunter vorstellen? Diese Idee geisterte schon vor rund zehn Jahren durch meinen Kopf. Es gibt extrem viele Krimis mit vielen guten Ideen – und da war ich auf der Suche nach etwas wirklich Neuem. Dass ein Autor gleich zwei im Prinzip komplett eigenständige Krimis in einen Roman packt, das gab es meines Wissens bislang noch nicht. Und deshalb habe ich das Konzept nach und nach verfeinert. Das Grund- Prinzip ist einfach. Mein Roman-Held ist ein Schriftsteller, der einen Krimi schreibt. Und parallel dazu wird er in seinem „realen Leben“ mit einem Mord konfrontiert. Mein Held – Karl Dernauer – löst also einen Fall. Und einen anderen denkt er sich aus. Das Wechselspiel zwischen diesen beiden Ebenen ist für den Schreiber – also mich – spannend. Und eine Herausforderung, da ich die Leser nicht verwirren will. Es muss immer sofort klar sein, auf welcher Ebene man sich befindet, um welchen der beiden Morde es gerade geht. Die Übergänge sind also enorm wichtig – und daran habe ich entsprechend mit besonderer Sorgfalt gearbeitet. Das Bridge-Spiel übernimmt eine große Rolle im Buch. Haben Sie einen persönlichen Bezug zu dem Kartenspiel? Ja, es ist mein wichtigstes Hobby. Seit rund 15 Jahren spiele ich selbst mit großer Begeisterung, seit einigen Jahren bin ich auch als Lehrer aktiv, in der Aus- und Weiterbildung für die Bridge-Clubs Koblenz und Neuwied. Und natürlich habe ich auch 34

Interview /Presse Das Magazin für die Region 12‘16 schon an mehreren Bridge-Reisen teilgenommen, wie sie im Buch beschrieben werden. An dieser Stelle möchte ich allerdings betonen, dass es mir sehr wichtig war, auch für Nicht-Bridgespieler ein unterhaltsames Buch zu schreiben. Ich hoffe, dass mir dies gelungen ist. Ja, das denke ich sehr wohl! Ich habe noch nie Bridge gespielt, und habe das Lesen dennoch sehr genossen. (Anmerkung Redaktion) Auch der Protagonist Karl Dernauer arbeitete als Journalist. Gibt es noch mehr Parallelen zwischen ihm und Ihnen? Ich glaube, die meisten Romane tragen mehr oder weniger starke autobiographische Züge. Man verarbeitet, bewusst oder unbewusst, das eigene Leben und Erleben. Eine mir sehr nahestehende Leserin hat es so formuliert: „Karl Dernauer ist wie du – aber nur mit deinen guten Seiten.“ Gegen diese Einschätzung will ich mich nicht wehren. Wo liegt der entscheidende Unterschied, ob man für eine Zeitung schreibt oder ein Buch? Dieser Unterschied ist in der Tat viel größer, als ich zunächst vermutet hatte. Als Journalist hat man ein klares Thema, über das man schreibt. Da entwickelt sich im Laufe der Jahre eine große Routine, wenn man sein Handwerk beherrscht. Bei einem Roman muss man hingegen etwas erfinden, also kreativ sein. Und wenn einem nichts einfällt, dann starrt man seinen Bildschirm an – und nichts passiert. Schriftstellerei ist ebenfalls Handwerk – aber eben ein ganz anderes. Vielen Dank, Bernd von Hersel bzw Bern Paetz für das aufschlussreiche Interview! Katharina Göbel-Backendorf, Redaktion Magazin NEXT Buchempfehlung „Der erste Krimi“ - ein gelungenes Roman-Debüt mit gleich zwei Krimis in einem Koblenz „Der erste Krimi“ ist ein Roman, aber zwei Krimis, so verrät schon die Rückseite des Romans. Dies allein ist schon die erste Besonderheit, die dieses Buch lesenswert macht. Der verwitwete Privatier und einstige Journalist Karl Dernauer hat seine Frau sehr geliebt. Trotz der Trauer könnte er auch nach ihrem Tod ein schönes Leben haben: Finanziell unabhängig und familiär eingebettet, lebt er mitten in der Stadt in einem kleinen Haus mit traumhaftem Garten. Aber er wird immer freudloser. Bis sein bester Freund, von Beruf Staatsanwalt, ihn auf die Idee bringt, einen Kriminalroman zu schreiben – und damit seinem Alltag wieder Struktur und Inhalt zu geben. Der Leser erlebt mit, wie sich Karl Dernauer in die Welt eines Krimi-Autoren vortastet, während er parallel mit einem realen Mordfall konfrontiert wird, indem er diesen gemeinsam mit seinem Freund, einem Oberstaatsanwalt – meist bei einem leckeren Diner - Stück für Stück löst. Als Ambiente für seinen ersten Krimi hat Karl Dernauer die faszinierende Welt des Bridge-Spiels gewählt. Beide Fälle sind einerseits völlig unabhängig voneinander; anderseits lässt der Krimi-Autor sich immer wieder vom wahren Leben inspirieren – und aus seinem Roman heraus ergeben sich in dieser Wechselbeziehung die entscheidenden Ansätze zur Klärung des Falles in der Rahmenhandlung. Ein wirklich sehr spannender Roman über gleich zwei Krimifälle, die beide gleichermaßen neugierig mitfiebern lassen. Ein gelungenes Debüt, das für kurweilige Stunden zum Miträtzeln bis zum Schluss, sorgt. 35

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